Yakushima

Nach einigem hin und her entschlossen wir uns doch, die Insel Yakushima zu besuchen. Neben Kyoto war dies der Ort, welcher uns am häufigsten empfohlen wurde. Die Vorbereitungen für die Überfahrt waren jedoch etwas umständlich. Damit wir die Fahrräder auf der Hydrofoil Fähre mitnehmen durften, mussten diese verpackt werden. Mit genügend Zeit, viel Klebeband und einigen grossen Abfallsäcken machten wir uns ans Werk und so stand dem Abenteuer Yakushima nichts mehr im Wege.
Die kreisrunde Insel gehört zu den regenreichsten Orten ganz Japans. Und leider war dies auch wärend unserem Besuch nicht anders. Doch wir liessen uns dadurch nicht abhalten den zum UNESCO Weltkulturerbe gehörende Zedernwald mit seinen Yaku-sugi (über 1000-jährige Zedern), zu erforschen.

Kirishima Onsen – Kagoshima

Je südlicher wir fahren, je näher rückt das Ende unserer Reise. Auf dem Weg nach Kagoshima machten wir einen Abstecher zum Kirishima Open-Air Museum. Neben der Ausstellung im Park, reizte uns die aktuelle Sonderausstellung von Hiroshi Fuji. Seine Installation «Where have all these toys come from» mit den farblich sortierten Spielzeugfiguren, war greifbar einfach und dennoch faszinierend.
Weiter gings dann in Richtung Süden und Meer. Die Strecke führte uns entlang dem östlichen Ufer der Kinko-Bucht, welches bekannt ist für Kurozu, ein traditioneller schwarzer Essig. Die Herstellung ist seit Jahrhunderten unverändert und erstaunlich aufwändig (hier hörten wir das erste mal von Koji). Die Essigkulturen reifen im Freien in Keramikkrügen und sind allen Witterungen ausgesetzt. Nur durch die Pflege des Meisters erreicht dieser Essig nach mindestens einem Jahr seinen besonders milden Geschmack.
Weiter pedalierten wir zum imposanten und aktiven Vulkan Sakurajima, von wo aus uns die Fähre in gut 15 Minuten nach Kagoshima brachte.

Kirishima Geopark

Die Kirishima Berge, welche zum Kirishima Geopark gehören, waren unser nächstes Ziel. Auf dem Weg dorthin, legten wir noch einen spontanen Zwischenstopp ein und machten mit «Land Earth» eine Raftingtour auf dem Kuma Fluss. Wieder trocken und ausgeschlafen, gings bis zu unserem eigentlichen Ziel noch ordentlich bergauf. Mehr als 1000 Höhenmeter mussten wir erklimmen, bevor wir in Ebino-Kōgen ankamen. Damit hatten wir uns einen Zwischenhalt im nahe gelegenen Kirishima Onsen verdient. Von hier machten wir eine einfache Wanderung um den Kratersee Ōnomi, genossen das Onsen und das köstliche Essen.

Amakusa

Die Amakusa (sprich Amaksa) Inseln erreichten wir mit unserer Privatfähre. Am Zielhafen Tomioka angekommen, musste das Mittagessen am Strand dann gegen Greifvögel verteidigt werden. Anschliessend führte unser Weg entlang der Westküste, welche etliche Aussichtspunkte für den Sonnenuntergang bot. Bei einem solchen schlugen wir kurz vor Sonnenuntergang auch unser Nachtlager auf und genossen danach den schönen Ausblick.
Weiter gings durch das Inselinnere und über kleinere Inseln wieder zurück zum Kyūshū Festland. Hier wurden wir von einer netten Autofahrerin angehalten, welche einen Schwall von Japanisch auf uns niederprasseln lies. Wir verstanden wenig, nur dass sie uns seit Amakusa mehrmals gekreuzt hatte. Zu unserer Überraschung wurden wir dann mit einer Flasche Shōchū, einem allgegenwärtigen japanischen Schnaps, beschenkt. Herrlich! Man stelle sich diese Situation mal in der Schweiz vor ☺.

Nagasaki

Unser Weg führte uns von Aso-san nach Kumamoto, von wo aus wir mit der Fähre zur Shimabara Halbinsel übersetzen. Auf dem Campingplatz bei Unzen-dake wurden wir von Kaoru-san und Fumiko-san aus Nagasaki auf ein Bier eingeladen. Diese herzliche Einladung nahmen wir nach dem zehrenden Aufstieg dankend an.
Die Fahrt am nächsten Tag führte uns nach Nagasaki. Wie bei Hiroshima denkt man auch hier zuerst an die Ereignisse von 1945. Schade, denn Nagasaki hat schon viel früher Geschichte geschrieben, als die Stadt für lange Zeit als einer der wichtigsten Handelshafen zwischen Japan und Europa fungierte. Auch heute hat sie noch viel zu bieten. So sahen wir uns neben den Gedenkstätten zum Atombombenabwurf auch Dejima an. Eine künstliche Insel welche während Japans Isolation der einzige Ort des Handels mit dem Westen war.
Der Ausflug zur ehemaligen Kohlenbergbauinsel von Mitsubishi, Hashima, fiel leider ins Wasser. Der zeitweise sintflutartige Regen und die raue See verunmöglichte ein Anlegen des Schiffes und so sahen wir die Ruinen von Hashima nur aus der Ferne.
Nagasaki wird uns aber aus zwei ganz anderen Gründen speziell in Erinnerung bleiben. Erstens, fanden wir per Zufall eine fantastische Bäckerei mit Schweizer Brot und Bündner-Nusstorte ☺. Zweitens, und noch viel besser, war die Reperatur von Phils Solarladegerät. Hierfür benötigten wir nämlich einen Lötkolben, und da Kaoru-san einen besass, wurden wir kurzerhand zu Fumiko-san zum Abendessen eingeladen. Dort konnte Phil mithilfe von Kaoru-san, welcher eigens noch ein passendes Kabel auftrieb, den Akku reparieren und wir hatten einen tollen Abend. Wirklich unvergesslich!!